Am 4.September 2001 erschien im Forum von Unimog-Point folgende Anzeige:
"Suche dringend Unimog am liebsten mit geschlossenem Kasten für Filmaufnahmen in der Nähe von Berlin.Ab dem 22.09.01 für 3 Wochen. Es soll das Auto des Hauptdarstellers sein der eine Mienensuchfirma betreibt. Der Film wird vom ORB produziert und voraussichtlich Sommer ´02 gesendet.
Bitte meldet euch bei mir Ariane Steubl Tel.: xxxxxxxxxxxx Bis hoffentlich bald Ariane"
Nun, da ich offensichtlich genau das gesuchte Fahrzeug besitze, rief ich Ariane an und nachdem ich noch 2 Bilder vom Auto nach Berlin gemailt hatte, bekam ich am nächsten Tag den Anruf:
"Wir wollen Deinen Unimog haben."
In den folgenden Tagen gab es noch einige Telefonate und dann wurde der 19. September als Übergabetermin irgendwo in oder um Berlin festgelegt.
Zunächst wollte Ariane mir für die Dauer der Ausleihe ihren privaten, etwas in die Jahre gekommenen Renault Rapid zur Verfügung stellen, wir haben uns dann aber doch auf eine Rückfahrkarte der Bahn geeinigt (nach Sichtung ihres Autos in Berlin war ich über die Entscheidung, lieber die Bahn zu nehmen, doch ganz glücklich).
Am Freitag, 14. September überraschte mich Ariane mit dem Wunsch, ob ich nicht noch ein paar Antennen fürs Dach besorgen könne. Also nach Lüneburg zum örtlichen Boschdienst und nach langen, dicken Antennenstäben gesucht, natürlich nichts gefunden.
Als ich den Laden verlasse, hält gerade ein EX-BW-Iltis mit Original-2m-Stab vor der Tür. Meine Bemerkung, genau solche Antennen suche ich, quittierte der Fahrer des Iltis mit den Worten:
Wieviele brauchst Du? - Nach 30 Minuten hatte ich 3 2m-Stäbe für eine Spende in seine Kaffeekasse.
Nun brauchte ich noch Antennenfüße. Woher?
Frank Flick in Gummersbach angerufen. Er kann mir 3 Stück liefern. Problem: Frank versendet nur gegen Vorkasse, damit hätte ich die Füße bis zum 18.9. nicht mehr bekommen. Nach Schilderung meiner "Not"-Situation hatte ich die Füße am Dienstag, 18.9. auf Rechnung in der Post.
Also am 19.9. ab nach Berlin. Unterwegs erhielt ich die Nachricht, das Auto muß in die Nähe von Königs Wusterhausen. Fahrzeit für 70km Landstraße und 280km Autobahn: 4 ½ Stunden. Ich hatte den Eindruck, der 404 konnte gar nicht schnell genug zu seinem Filmauftritt kommen.
Am Nachmittag eine kurze Einweisung in die Bedienung mit anschließender Probefahrt in den Wäldern und dann gings mit flauem Gefühl im Magen - wer sich mal für eine längere Zeit von seiner Freundin trennen mußte, kennt das - mit der Bahn zurück in die Lüneburger Heide.
Nun war für 4 Wochen Abstinenz angesagt. Nach einigen Verschiebungen des Rückgabetermins wegen Änderungen des Drehplans (eine Filmproduktion muß eine durch und durch chaotische Angelegenheit sein) bin ich am 21.10. wieder nach Berlin gefahren und habe meinen 404 mittags am Ablieferungsort entgegengenommen.
Da stand er nun, noch "geschminkt", mit brauner Sprühfarbe hatte man Offroad-Einsätze vorgetäuscht, die Farbe läßt sich aber mit Wasser abwaschen. Neben seiner eigentlichen Filmaufgabe, das Team zu explosiven Funden zu bringen, hat er nach Aussage der Requisiteurin auch noch einen LKW des Kamerateams vom Acker gezogen, der sich dort hoffnungslos festgefahren hatte. Allerdings soll der erste Versuch mit einem PKW-Abschleppseil fehlgeschlagen sein. Äußerlich sonst unversehrt stellten wir bei der Bestandsaufnahme dann noch einige fehlende Teile fest, so z.B. 2 volle Reservekanister und 1 Bergekette.
Beim Aushängen der Türen des Fahrerhauses hatte man links das Masseband durchgekniffen, war wohl gerade kein 13er Schlüssel zur Hand. Bei der Demontage der rechten Tür war er wieder aufgetaucht, nur beim Wiedereinsetzen der Tür war er dann wohl doch wieder weg.
Nun ist er wieder zuhause, die Kinder sind glücklich und wie es einem Filmstar gebührt, darf er jetzt in der Garage VOR dem Trecker stehen.